Vegetarische und vegane Hundeernährung
Geht das überhaupt?
Um für eine Veggie-Hundeernährung gerüstet zu sein, empfiehlt sich die Beschäftigung mit den typischen Futtermitteln, der richtigen Zusammensetzung sowie den Bedarf Ihres Hundes. Wir geben Ihnen im Folgenden die relevanten Bausteine in die Hand.
Prinzipiell ist die Verträglichkeit und Akzeptanz einer fleischlosen Fütterung individuell verschieden. Der erhöhte pflanzliche Anteil und damit der Ballaststoffanteil kann dazu führen, dass Ihr Hund erhöht Kot absetzt. Damit sich der Organismus daran gewöhnen kann, sollte man seinen Vierbeiner schrittweise an vegetarische oder vegane Ernährung gewöhnen. Die Futterumstellung sollte behutsam über 7-14 Tage erfolgen. Steigern Sie nach und nach die Futtermenge von dem vegetarischen/veganen Futtermittel und reduzieren Sie die Menge des bisher gefütterten Futters.
Tag 1-4 = ¼ Veggie Futter mit bisherigen Futter
Tag 5-10 = ½ Veggie Futter mit bisherigen Futter
Tag 11-13 = ¾ Veggie Futter mit bisherigen Futter
Ab Tag 14 = Fertig umgestellt -> 100 % Veggie Futter
Wichtig: In den ersten vier Wochen nach Futterumstellung sollten Sie Ihren Hund einmal pro Woche wiegen, um eine unerwünschte Gewichtsveränderung frühzeitig zu bemerken, denn das neue Futter könnte anders verwertet werden als das vorherige.
Wie eine fleischlose Hundeernährung gelingen kann!
Damit es bei Ihrem Schützling auf lange Sicht nicht zu Fehlernährungen kommt, ist die richtige Zusammensetzung sowie Auswahl der Futtermittel wichtig.
Grundsätzlich benötigt der Hund für eine tägliche Veggie-Ernährung:
Proteine (Milchprodukte, Eier oder gekochte Hülsenfrüchte und Seitan)
Kohlenhydrate (z.B. Süßkartoffel/Kartoffel, Reis, Nudeln, Hirse)
Öl und
Proteinquellen
– Milchprodukte, Eier, Hülsenfrüchte –
Milchprodukte
Als Milchprodukte eigenen sich z.B. Quark, Hüttenkäse, Joghurt. Viele Milchprodukte sind laktosehaltig. Zu viel davon kann beim Hund manchmal zu Durchfall oder Bauchkrämpfen führen, weshalb Sie Ihren Hund behutsam an Milchprodukte gewöhnen sollten, falls er bisher keine erhalten hat. Alternativ sind laktosefreie Produkte eine gute Möglichkeit.
Eier
Eier, die einen wertvollen Anteil an essentiellen Fett- und Aminosäuren ausmachen, sollten Sie stets gekocht und ohne Schale verfüttern. Im rohen Zustand enthält das Eiklar die Bestandteile Avidin und Trypsininhibitoren. Dabei handelt es sich um spezielle Eiweiße, die die Verdauung beeinträchtigen und so zu Mangelerscheinungen führen können. Aus diesem Grund ist es ratsam, Hunden lediglich gekochte Eier zum Futter zuzugeben, da diese Eiweiße durch Erhitzen deaktiviert werden. Ein Ei entspricht ca. 50-70 g (je nach ursprünglicher Größe).
Linsen
Linsen lassen sich schnell zubereiten, da sie nicht eingeweicht werden müssen und in kurzer Zeit kochen (30-45 Minuten, je nach Sorte). Rote und gelbe Linsen sind schnell gar, braune Linsen brauchen länger bis sie weich sind. Braune Linsen können auch vorher eingeweicht werden, dann kochen sie schneller.
Bohnen und Erbsen
Bohnen, Erbsen und Kichererbsen sollten ca. 12 Stunden eingeweicht und ca. 1 – 1,5 Stunden gekocht werden. Zum Einweichen sollten die Hülsenfrüchte über Nacht in einer Schüssel mit ausreichend Wasser in den Kühlschrank gestellt werden, dann können sie am nächsten Morgen gekocht werden. Vor dem Füttern sollten die Bohnen, (Kicher-)Erbsen zerkleinert werden, bei Linsen ist dies je nach Art nicht nötig, da sie beim Kochen schon zu einem Püree zerfallen.
Tofu & Seitan
Tofu und Seitan (Weizengluten) sind verzehrfertig im Handel erhältlich. Alternativ kann z.B. Sojagranulat in Wasser eingeweicht werden. Bei Tofu und Seitan ist zu beachten, dass ausschließlich die Natur-Variante ohne Würzung/Räucherung etc. verwendet wird. Je nach Konsistenzvorliebe kann zwischen Seitentofu (weicher) und normalen Tofu gewählt werden. Wenn Tofu und Seitan angebraten werden, werden sie aufgrund des Röstaromas besser akzeptiert.
Tempeh
Tempeh ist ein Tipp für Hunde, die mit den schwerverdaulichen Kohlenhydraten in Hülsenfrüchten ncht gut zurecht kommen. Die Sojabohnen werden mit Pilzen beimpft, die diese Zucker abbauen, so erhält Tempeh einen nussigen Geschmack und ist leichter bekömmlich als normaler Tofu.
Kohlenhydrate
Sie liefern die notwendige Power und finden sich z.B. in Reis, Süßkartoffeln/Kartoffeln, Hirse, Nudeln, Quinoa etc. wieder. Zwecks besserer Verwertbarkeit, sollten die Kohlenhydrate für den Hund weich bis matschig gekocht werden. Eine Faustformel für die Kochzeit wäre dabei: 15-20 Minuten länger kochen als für den Menschen üblich.
Eine gute Alternative sind Flocken (z.B. Hafer oder Hirse). 25-35 g Flocken ergeben etwa 100 g gekochte Kohlenhydrate. Eine prima Variante, wenn Sie z.B. mit Ihrem Vierbeiner auf Reise sind.
Gemüse & Obst
Als optimale Fütterungsbeilage eignen sich Gemüse- und Obstsorten, wie z.B.:
GEMÜSE: z.B. Karotte, Zucchini, Fenchel, Kürbis, Brokkoli, reife Tomaten, Paprika…
OBST: z.B. Apfel, Banane, Birnen, Pflaume, …
Ungeeignete Sorten sind z.B. Zwiebeln, Knoblauch, Avocado, Trauben und Rosinen, auf die Sie bei der Fütterung verzichten sollten.
Durch Kochen und Zerkleinerung des Obst und Gemüses erhöht sich die Verfügbarkeit.
Wollen Sie mehr erfahren zu den möglichen Gemüse- und Obstsorten und ihre Zubereitung?
Öle
Der Tagesration sollte linölsäurereiches Öl, wie z.B. Sonnenblumen-, Hanf-, Maiskeim-, Raps- oder Distelöl hinzugefügt werden.
Das fettlösliche Vitamin E und die essentiellen Omega-3 und -6-Fettsäuren dienen einer bedarfsdeckenden Nährstoffversorgung.
Ein Teelöffel Öl entspricht ca. 3-5 g.
Weiterhin sollte für die EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) Abdeckung als Quelle Algenöl 🡥 berücksichtigt werden. Die Fettsäuren EPA und DHA sind essentiell für Fettstoffwechsel, Herz-Kreislauf-System sowie dem Gedächtnis.
weitere Zusätze
Wie bereits erwähnt, sollte man für die ausreichende Bedarfsdeckung einer vegetarischen oder veganen Hundefütterung für das Plus an Nährstoffen sorgen. Wichtig ist ein Mineralvitaminpulver, dass alle fehlenden Mengen-, Spurenelemente und Vitamine liefert und die Aminosäuren ergänzt, die bei vegan-vegetarischer Kost gerne knappe werden (Methionin & Tryptophan). Für das Plus an Omega-3-Fettsäuren (DHA & EPA) ist Algenöl gut geeignet. Das Plus an Taurin und L-Carnitin gibt bei einer veganen Ration mehr Sicherheit, insbesondere bei sportlich aktiven Hunden.